Die ganze Woche hatte es
geregnet. Petrus muss ein Sängerfreund sein, denn am
Tage des Weinfestes herrschte zwar nicht uneingeschränkt
Sonnenschein, der Regen aber hatte aufgehört,
die Temperaturen waren angenehm. Schon zu Beginn des
Weinfestes war der Ansturm der Besucher auf
Grillspezialitäten, Wein und alkoholfreie Getränken so
groß, dass die ehrenamtlichen Helfer beider
Vereine
an den Kassen und am Grill Mühe hatten, schnell
alle Wünsche der Gäste zu erfüllen. Insgesamt
500 Besucher mussten versorgt werden. Als der erste
Ansturm vorbei war, wurde es richtig gemütlich. Die
Gemeinde Stephanskirchen hatte den Rathausplatz
in
Schloßberg für das Weinfest zur Verfügung gestellt.
Große Sonnenschirme waren mit bunter Beleuchtung
bestückt. Die Weine aus dem Burgenland, vom
Welschriesling über Blaufränkischen, Rose und
Chardonnay,
hatten
die richtige Temperatur und schmeckten ausgezeichnet. Es
spielten Musiker der „Oidstoaner Musikanten“ und
„Saitenblech“. Chöre des Innkreis-Sängerbundes, der in
diesem Jahr sein 90-jähriges Jubiläum feiert,
unterhielten die Gäste. Ein Novum stellte das gemeinsame
Singen des MGV Schloßberg mit den Sängern von Halfing
mit dem bekannten Weinlied: „Aus der Traube in die
Tonne“, dar. Von den Sängerfrauen waren wunderbare
Kuchen gebacken worden und schmeckten zum Kaffee
ausgezeichnet. Die Vorstände beider Vereine, Otmar Nau
und Manfred Panhans begrüßten die Gäste. Darunter
befanden sich die Schirmherrin der
Jubiläumsveranstaltungen des Innkreis-Sängerbundes, die
Abgeordnete des Europäischen Parlaments, Maria Noichl ,
der Bürgermeister der Gemeinde Stephanskirchen, Rainer
Auer und Johann Stöttner, langjähriger Vorsitzender des
Innkreis-Sängerbundes.
Ein Festival der Inntalchöre
Es ist schon Tradition, dass
sich Chöre des Innkreis-Sängerbundes jedes Jahr im
Oktober
zum
Innkreis-Sängerfest im Ballhaus in Rosenheim treffen.
Dabei handelt es sich unbestritten um den Höhepunkt im
Vereinsleben des Dachverbandes, der auch heuer wieder
für die Organisation verantwortlich war.
Elf Chöre haben
sich zum gemeinsamen Singen und Musizieren
zusammengefunden. In seiner Begrüßungsrede sprach der 1.
Vorsitzende, Otmar Nau, über die Bedeutung des
Sängerfestes, das auch kein Wettbewerb der Chöre,
sondern ein harmonisches Beisammensein mit Angehörigen,
Gästen und Besuchern sein soll, um ein paar schöne
Stunden Chorgesang zu genießen. Fast alle
Musikrichtungen waren vertreten, vom Schlager über
altdeutsches Liedgut, italienische romantische Weisen
und, naheliegend, auch Liedern aus den Bergen. Otmar Nau
begrüßte die
Sängerinnen
und Sänger aller Chöre und die Gäste. Unter ihnen
befanden sich die 3. Bürgermeisterin der Stadt
Rosenheim, Fr. Dr. Burkl, der Bürgermeister von
Brannenburg, Mathias Jokisch, das Gemeindeoberhaupt von
Amerang,
August Voit, und der 3. Bürgermeister aus
Stephanskirchen, Robert Zehetmeier. Johann Stöttner, der
langjährige Vorsitzende des Sängerbunds und seine Frau
Maria wurden als Ehrengäste ebenso herzlich willkommen
geheißen. Alois Hundhammer, Vorsitzender des
Sängerkreises Wendelstein, war mit seiner Frau gekommen
und wurde als Ehrengast begrüßt. In seiner kurzen
Begrüßungsrede gab er auch einen Überblick über zwei
bedeutende Ereignisse: Die Verhandlungen mit dem
Bayerischen Sängerbund über eine Aufnahme des
Innkreis-Sängerbundes als eigener Sängerkreis und das
90-jährige Jubiläum, das im nächsten Jahr mit einem
Festabend, Weinfest und natürlich Innkreis-Sängerfest,
gefeiert werden soll.
Bevor die Chöre mit ihren
Vorträgen begannen, spielte die Jugendkapelle
Stephanskirchen/Prutting zur Unterhaltung der Besucher.
Es war erstaunlich, was die Bläsergruppe aus Mädels und
Jungs vortrug. Dafür erhielt sie von allen Seiten Lob
und Anerkennung.
Jeder Chor trug zwei Lieder vor.
Der Männergesangverein Halfing mit Vorstand und
Dirigenten Jochen Authaler eröffnete den Reigen mit dem
„Hobellied“, das sich schon immer großer Beliebtheit
erfreute und
auch
schon
von
Sängergrößen wie Hermann Prey und Schauspielern wie Paul
Hörbiger interpretiert wurde. Allen bekannt ist das Lied
der Berge, „La Montanara“. Den Solopart dazu sang Hans
Kappel, der auch für 60 Jahre Zugehörigkeit zum
Innkreis-Sängerbund mit der „Silbernen Ehrennadel mit
Eichenkranz“ und
Urkunde ausgezeichnet wurde.
Unter der Leitung von Josef
Huber präsentierte der MGV Amerang zwei interessante
Lieder: „Die alten Stiefel“, aus der Zeit, als die
Handwerksburschen noch auf Wanderschaft gingen und das
italienische Volkslied „La Teresina“ von Gino Maringola,
das der Chor auch in der Originalsprache vortrug.
Der Dirigent, Sepp Rumberger,
eine Ikone des Chorgesangs, sang mit dem MGV Vogtareuth
das immer populäre russische Volkslied „Kalinka“ und der
Klassiker „Bella Romantica“ von dem beliebten Semino
Rossi.
Die
Concordia Kolbermoor mit der Dirigentin Heidi Segerer
trug den Evergreen
„Zwei
kleine Italiener“ vor, ein Schlager aus den sechziger
Jahren, mit dem Conny Froebess erfolgreich war. In ihrem
zweiten Lied ließ der gemischte Chor romantisch die
„Abendsonne“ glühen.
Mit dem
Griesstätter Männerchor stellte sich
auch seine neue Dirigentin, Anna Maier, vor. Die
jugendlich erscheinende Chorleiterin ließ ihre Männer
„Von Luzern aufs Wegi zua“ gehen, die ihr auch
bedingungslos folgten. „He Nachbarin“ war das zweite
Lied der Griesstätter, ein Liebeslied mit Happy End.
Marion Hummel, eine
temperamentvolle Chorleiterin, stellte zuerst ihren
Frauen-und Männerchor aus Prutting mit dem ewig
romantischen Volkslied „Sah ein Knab ein Röslein
stehen“,
vor. Der Text stammt von keinem Geringeren als dem
Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe, der dieses
Lied nach einer romantischen Affäre mit der Tochter
eines Pfarrers schrieb.
Zwar nicht in schwedischer
Sprache wurde es gesungen, es stammt aber aus einem
schwedischen Reigengesang und heißt:
„Zum Tanze, da geht ein Mädel“, bei dem das
Mädchen vor lauter inniger Liebe die Hand ihres
Verehrers nicht mehr loslässt.
Eine besondere Ehrung erfuhren
Johann Stöttner und seine Frau Maria. Stöttner, Vorstand
des Pruttinger Chors und viele Jahre erfolgreicher
1. Vorsitzender des Innkreis-Sängerbundes, wurde
mit der „Goldenen Lyra mit Eichenkranz“ und
dazugehöriger Urkunde ausgezeichnet. Seine langjährige
Begleiterin bei ehrenamtlichen Tätigkeiten, Monika
Brandl, hielt die Laudatio.
Der MGV Brannenburg Schloß
bleibt seinen Grundsätze treu. Der Chor, unter der
bewährten Leitung von Toni Fellner, singt immer ohne
Noten, manchmal stimmgewaltig, manchmal lyrisch und
fast immer werden
die Berge der Alpen besungen.
Aus dem Salzkammergut stammt das Volkslied „Fahr
ma hoam“, das etwas wehmütig stimmt und aus Südtirol,
der Jahreszeit angepasst, „Da Summa is umma“.
Der MGV
Brannenburg Schloß hat einen verdienten Sänger in seinen
Reihen, der beim Innkreis-Sängerfest mit der höchsten
Auszeichnung, die der Innkreis-Sängerbund zu vergeben
hat, geehrt wurde. Alfred Niemöckl ist seit 1949
Mitglied seines Vereins und erhielt aus der Hand von
Otmar Nau neben der Urkunde die „Goldene Lyra mit
Eichenkranz“
überreicht.
Die Stadt Rosenheim hat nur noch
einen einzigen Männerchor, den MGV Liederkranz Aising.
Erich Declara dirigiert
schon viele Jahre diesen
erfolgreichen Chor. Von dem zeitgenössischen Komponisten
aus Graz, Lorenz Maierhofer, wurde das ansprechende Lied
„Fröhlich klingen unsere Lieder“ vorgetragen. Das zweite
Lied der Aisinger hat den Titel „Das Spatzenlied“.
Erneut trat Marion Hummel mit
einem ihrer Chöre auf. Der MGV Schloßberg hat die
männliche Dominanz beim Innkreis Sängerfest mit dem Lied
“Die Männer sind schon der Liebe wert“ deutlich gemacht,
in dem es auch heißt: „Für einen richtigen Mann gibt es
keinen Ersatz“. Lustig ging es „Beim Kronenwirt“ zu,
denn der Lehrer, so steht es im Notenblatt, „er schafft
zwar für zwei, dafür frisst er für drei“.
Auch die Schloßberger Sänger
haben einen Jubilar. Erwin Stumpf ist seit 65 Jahren
Mitglied seines Vereins. Obwohl er schon über 90 Jahre
alt ist, besucht er die Chorproben, wann immer es ihm
seine Gesundheit erlaubt. Auch er bekam die höchste
Auszeichnung des Innkreis-Sängerbundes, die „Goldene
Lyra mit Eichenkranz“ und Urkunde überreicht.
Martina Schmidmaier
demonstrierte mit dem Vogtareuther Frauenchor, wozu
sangesfreudige Frauen fähig sind. Präzise und
dezent präsentierten sich die Damen mit dem Tiroler
Volkslied: „S’Häuserl am Roa“. Mit dem humorvollen und
lustigen Lied „Ein Likörchen fürs Frauenchörchen“
bekamen die Sängerinnen schon alleine wegen des Titels
Beifall. Entsprechend gut aufgelegt wurde das Lied auch
vorgetragen. Eine "Schnaps" Idee hatte der 2.
Vorsitzende des Innkreis-Sängerbundes, Benno Rummel. Er
spendierte den Sängerinnen noch auf der Bühne ein
„Likörchen“.
Die
charmante Moderatorin, Anneliese Baumann, die durch das
Programm führte, meinte:“ Man solle das Zitat von
Wilhelm Busch in diesem Falle nicht ernst nehmen, der
meinte:“ Es ist ein Spruch von alters her, wer Sorgen
hat, hat auch Likör!“
Den Schlusschor bildete der MGV
Kiefersfelden. Stimmgewaltig und präzise präsentierte
Josef Pirchmoser seinen Chor mit den Liedern „A.
Monticolo“ und „Der Wein“. Besser hätte der Abschluss
der Chöre des Innkreis-Sängerfestes nicht sein können.
Der Chorleiter der Kieferer Sänger dirigierte auch das
Schlusslied: „Weils nacha Zeit is“, bei dem alle
mitsangen, ein schöner Ausklang, der die gute Stimmung
im vollbesetzten Ballsaal widerspiegelte.
I
Innkreis-Sängerfest 2017 - ein
Festival der Chormusik
Zehn Chöre des Innkreis-Sängerbundes
trafen sich in der Beurer Halle in Neubeuern zu ihrem
Sängerfest 2017. Der Vorsitzende, Otmar Nau, begrüßte
seine Gäste, unter ihnen auch der Landrat des Kreises
Rosenheim, Wolfgang Berthaler sowie
der 1. Bürgermeister des Marktes Neubeuern,
Hans Nowak. Er bedankte sich bei der Gemeinde für das
Überlassen der wunderschönen Beurer Halle, die voll
besetzt und deren Bühne festlich geschmückt war.
Das Sängerfest ist kein Wettstreit der Chöre
untereinander, sondern ein freundschaftliches und
gemütliches Zusammentreffen der Mitgliedsvereine des
Innkreis-Sängerbundes und Gästen. Die Zuhörer konnten
sich zurücklehnen und den Darbietungen lauschen.
Begonnen hat den Reigen der Chöre der
Männergesangverein Schloßberg mit Chorleiterin Marion
Hummel und dem Sängerspruch: „Was uns eint als deutsche
Brüder“ sowie
„Frisch gesungen“ und „Hoam sollte
i‘
geh‘“, einem Kärntner Volkslied“.
Der Männergesangverein Vogtareuthmit seinem
unverwüstlichen Chorleiter Sepp Rumberger, dem ältesten
Mitglied des Innkreis-Sängerbundes, sang
„Lebe dein Leben“ und Wisst’s, wo meine Heimat ist“.
Die wunderschöne italienische Volksweise: „Ma
comebalebenebimba“ und „Mei Vater sei Haus“ sang der
Männergesangverein Amerang mit Dirigenten Josef Huber.
Die Musikgemeinschaft Neubeuern trat mit einem
jugendlichen Ensemble auf. Es spielte den „Gföller
Marsch“ und den „Halbwalzer aus Prien“.
Im zweiten Teil des Konzerts tratendie Schüler erneut
auf mit der„Lausbubn-Polka und „Die scheene Nanni“. Es
war eine Freude, diesen jungen Leuten zuzuhören, die
ihre Musikstücke perfekt vortrugen. Sie bekamen viel
Beifall vom sachkundigen Publikum.
Der Männergesangverein Griesstätt präsentierte zunächst
den Oldie: „Aber dich, gibt’s nur einmal für mich“. Bei
dem russischen Volkslied „Kalinka“ bewiesen die Sänger
ihr ganzes Temperament, einschließlich ihres Dirigenten
Franz Burger.
Ehre wem Ehre gebührt. Rupert Sigl ist eine feste Größe
im Griesstätter Chor und Führungsstimme im 1. Tenor.
Otmar Nau zeichnete ihn für 60 Jahre Mitgliedschaft beim
Innkreis-Sängerbund mit der silbernen Lyra mit
Eichenkranz und der entsprechenden Urkunde aus.
Der MGV Halfing gab zwei Lieder vom Wein zum Besten:
„Ein König ist der Wein“ und das altbekannte Lied:“ Aus
der Traube in die Tonne“. Dirigiert wurde der Chor von
Schorsch Meier.
Der Musik-und Gesangverein Prutting mit Marion Hummel
als Chorleiterin, sang vor der Pause „Der alte Kakadu“
und von Peter Kreuder den Schlager:“ Ich wollt ich wär
ein Huhn“.
Erstmals in der Geschichte des Innkreis-Sängerbundes
trat der Polizeichor des Polizeipräsidiums Oberbayern
Süd beim Innkreis-Sängerfest auf. Sehr gespannt war das
Publikum auf den gemischten Chor der Polizei. Er sang
„Lollipop“ und „Die Getränke sind frei“. Das Urteil der
Zuhörer fiel sehr positiv aus; dieser Chor kann sich
sehen lassen, war die Meinung des fachkundigen
Publikums.
Der MGV Brannenburg ist ein starker Chor. Stimmgewaltig
und gekonnt präsentiert ersich unter der Leitung von
Toni Fellner.“Wann Mannerleit singen“ und „Was war’s
denn ums Leben ohne Jag’n“ trug der Chor vor. Begleitet
wurde er mit Ziach und Gitarre von dem Duo Evi und
Schorsch.
Sehr anspruchsvoll waren die Lieder, die der MGV
Liederkranz Aising
vortrug. Der „Griechische Wein“ von Udo
Jürgens und „Weit weit weg“ von Hubert von Goisern
bedürfen intensiver Probenarbeit. Souverän und mit
Leidenschaft dirigierte Erich Declara seine Sänger, die
für ihren Vortrag viel Beifall erhielten.
Den Schlusschor bildete wie im letzten Jahr der MGV
Kiefersfelden. Der Chorsang mit kräftigen Stimmen die
bayerischen Lieder: „Auf der Alm bei der Zirm“ und „Wenn
du durchgehst durchs Tal“. Dirigent Schorsch Seliger
dirigierte auch das Schlusslied, den „Andachtsruf“, das
alle mit sangen.
Zur Unterhaltung vor Beginn der Veranstaltung und
während der Pause spielte ein Bläserensemble der
Musikschule Rosenheim unter der Leitung von Günter
Innerlohinger.
Insgesamt war es wieder ein stimmungsvolles Sängerfest,
bei dem die Chöre und Musikanten ihr Bestes gaben.